Hartz plus - Alternativen zur Grundsicherung für Arbeitsuchende

Das Anliegen von Hartz plus ist es, ein soziokulturelles Existenzminimum zu schaffen und eine Brücke zwischen Erwerbsarbeit und Erwerbslosigkeit zu bauen. Kleinjobs könnten für Firmen weiter günstig bleiben, wären aber von den Arbeitsbedingungen her attraktiver zu gestalten, damit sie angenommen werden. Flankierend dienen Mindestlöhne dazu, damit Arbeitsentgelte nicht ins Bodenlose fallen. Und was ist mit dem Lohnabstandsgebot? Statt Transfers ständig abzusenken, sollten Niedriglöhne angehoben werden. Für Familien- und Gemeinwesenarbeit wäre durch ein Basiseinkommen mehr Zeit, weil der Zwang, geringfügige Jobs anzunehmen, sich verringerte. Insgesamt würden Regelungsaufwand und Umwandlungsanreize sinken, denn Mini- und Midijobs könnten entfallen.

 

Damit würde der Staat freilich nicht aus seiner wirtschaftspolitischen Verantwortung, noch Firmen aus der Lohnverantwortung entlassen. Die Bundesregierung sollte der "größten Sozialreform der Bundesrepublik" - den Hartz-Gesetzen - ein soziales Antlitz verleihen, um Sozialstaat und Demokratie zu festigen.

Dr. Klaus-Uwe Gerhardt

  (* 1955) ist ein deutscher Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler mit den Arbeitsschwerpunkten Arbeitsmarkt und Sozialpolitik. Er arbeitet als Wirtschaftspädagoge und freier Wissenschaftler.

 

Mit zahlreichen Büchern und Aufsätzen trägt er zur sozialpolitischen Reformdiskussion bei. Gerhardt gehörte in den 1980er Jahren zu den Mitbegründern der deutschen Diskussion um ein garantiertes Mindesteinkommen, dessen Einführung er fordert.

 

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